Schwetzinger SWR Festspiele
Dialoge des Erinnerns
Schwetzingen
- Uraufführung — José María Sánchez Verdú: Purgatorio / Der Läuterungsberg, für Stimmen und Instrumente, 2021
- Luca Marenzio: Così nel mio parlar vol’esser aspro, (aus »Il nono libro de madrigali« für 5 Stimmen, Text: Dante Alighieri), 16. Jahrhundert
- Guillaume Dufay: Mon cuer me fait, Rondeau für 4 Stimmen, 15. Jahrhundert
- Johannes Ockeghem: Mort, tu as navré de ton dart , auf den Tod von G. Binchois, 15. Jahrhundert
- Josquin des Préz : Nymphes des bois , für fünf Stimmen
- Josquin des Préz : Douleur me bat , für 5 Stimmen
- Josquin des Préz : Mille regretz, für 4 Stimmen
- Jheronimus Vinders: O mors inevitabilis , für 7 Stimmen (auf den Tod von Josquin), 16. Jahrhundert
- Alban Berg: Für Louis Krasner Violinkonzert »Dem Andenken eines Engels«, Fassung für Solo-Violine und Kammerensemble (14 Instrumente), Bearbeitung von Andreas N. Tarkmann (*1956), 1935/ Bearbeitung durch Tarkmann
- SCHOLA HEIDELBERG | ensemble aisthesis
- Elisabeth Kufferath
Leitung: Walter Nußbaum
Veranstalter: SWR Schwetzinger Festspiele
Mit der Überzeugung, dass wir unsere Gegenwart nur begreifen und unsere Position nur bestimmen können, wenn wir uns unserer Geschichte bewusst sind, freuen wir uns in einem Festival zum Thema "Erinnern" einen substantiellen Beitrag leisten zu können.
Bei diesem Programm der Schwetzinger SWR Festspiele werden Zeitalter ineinander verwoben und Epochen der Umbrüche in Dialog versetzt: die Neuzeit, die sich aus dem Mittelalter löst, und die Etappe seit der Moderne. Die Stücke thematisieren Existenzielles: Liebe, Tod und Erinnern, Klagen, Anklagen und Hoffen.
Den Rahmen stecken letzte Werke: Alban Bergs Violinkonzert (für Kammerensemble bearbeitet) und ein Madrigal aus der letzten Sammlung, die Luca Marenzio herausgab. Heutige Kompositionen greifen die Rufe aus der Geschichte auf: José M. Sánchez-Verdú bezieht sich wie Marenzio auf Dante. Erinnern und Gedenken sind den Werken aus dem 15. Jahrhundert eingeschrieben: "Nymphes des bois" komponierte Josquin auf Ockeghems Tod, Vinders sein "O mors inevitabile" (O unvermeidlicher Tod) als Nachruf auf Josquin. Wie in einem Zeitraffer klingt in Alban Bergs Violinkonzert Erinnertes herein: Ein steirisches Volkslied als melancholischer Schein von Heimat, ein Bach-Choral als gebrochene Sehnsucht nach jenseitiger Heimat, der Brucknersche Todesrhythmus als aufschreckendes Memento tragen in dieses Werk der Moderne eine Aura des Eingedenkens, wie sie sich an einer empfundenen Lebensgrenze einstellen mag.