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„ÜBER“ - Ensemble hand werk

Biennale für Neue Musik Rhein-Neckar zu Gast bei BASF

BASF-Gesellschaftshaus

hand werk
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Veranstalter: BASF

hand werk

Daniel Agi, Flöte

Heni Hyunjung Kim, Klarinette

Niklas Seidl, Violoncello

Programm: „ÜBER“

Vladimir Gorlinksy: „Bramputapsel #2“ (2011)

Simon Steen-Andersen: „Im Rauschen 1: Im Rauschen“ (2012)

Jonas Baes: „forArlyn“ (2020)

Natacha Diels: „2.5 nightmares“ (2015)

Simon Steen-Andersen: „Im Rauschen 3: in sich hinein“ (2012)

Lisa Streich: „ASCHE“ (2012)

Francesco Filidei: „I Funerali dell’Anarchico Serantini“

Das Ensemble „hand werk“ steht seit seiner Gründung 2011 in Köln für Nachhaltigkeit und Wiederverwertung sowie für höchstes künstlerisches Niveau auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kammermusik. Dabei hat sich das Ensemble besonders dem Erarbeiten und Aufführen von Werken verschrieben, die nach ihrer Uraufführung zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind und durchaus Potenzial für eine Wiederaufführung haben. In seiner künstlerischen Arbeit besinnt sich hand werk auf den namensgebenden Leitgedanken des traditionellen Handwerks, bei welchem anstelle von Gewinnoptimierung der Entstehungsprozess neben Sorgfalt und Qualität im Vordergrund steht. Durch diesen Fokus leistet hand werk einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Pflege neuester Musik und stellt so eine Verbindung zwischen Progressivität und Konstanz her. ÜBER stellt Musik über Musik ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Das Stück „ASCHE“ lebt von „O Haupt voll Blut und Wunden“, schreibt Lisa Streich über ihr Duo. Es zieht sich unhörbar durch das gesamte Werk, bis es gegen Ende wie schreiend in der höchsten Lage der Klarinette zitiert wird.

In „forArlyn“ von Jonas Baes bekommt die Frage, wie man „das Alte durch das Neue hören kann“ eine sozialpolitische Dimension, die auch auf die philippinische Heimat des Komponisten und das Phänomen der Globalisierung Bezug nimmt. „forArlyn“ ist als Suite angelegt, und lässt die barocke Form sowie die tänzerischen Gesten immer wieder durch die geräuschhafte Oberfläche des Werks scheinen.

Lieder von Robert Schumann hat Simon Steen-Andersen für seinen Zyklus „Im Rauschen“ bearbeitet. Dabei hat er nicht in die Tonhöhen und nur sehr wenig in den Rhythmus der Originale eingegriffen. Der dennoch beachtliche Verfremdungseffekt entsteht dadurch, dass die Tonhöhen allein durch Filterung elektronischer Signale mithilfe von Flöte, Klarinette und Mundhöhle hörbar gemacht werden.

Vladimir Gorlinsky verarbeitet in seinem so komplexen wie wilden „Bramputapsel“ #2 Material aus verschiedenen Improvisationen. „2.5 Nightmares“ und „I Funerali dell’Anarchico Serantini“ schließlich thematisieren die Geste als musikalisches Material. Während „2.5 Nightmares“ die verschiedenen Beziehungen zwischen musikalischer und körperlicher Geste untersucht, stellt Francesco Filidei die Geste in den Dienst eines Programms. In „I Funerali dell’Anarchico Serantini“ beschreibt er eine Begräbnisszene, die er selbst nicht miterlebt hat, die er sich aber, wie das Stück zeigt, sich sehr lebhaft vorzustellen in der Lage ist.