KlangForum solo!
MusikerInnen des KlangForum stellen sich vor
In der solo!-Reihe des KlangForum Heidelberg stellen sich die Musikerinnen und Musiker der SCHOLA und des ensemble aisthesis in solistischen Einzelprojekten vor. Diese Portrait-Konzerte drehen sich ausschließlich um die individuellen Künstler und geben ihnen damit die Möglichkeit einzigartige Konzepte zu entwicklen und zu verwirklichen.
Den Auftakt der solo!-Reihe bildet John Eckhard, Kontrabassist und regelmäßig Mitwirkender im ensemble aisthesis, der als vielfältig begabter Künstler in diversen Zusammenhängen und Gebieten aktiv ist. An einem bloßen Soloabend mit Kontrabass wird er den Räumlichkeiten des BETRIEBSWERKS ungewohnt tiefe Perspektiven verleihen. Sein Programm "Xylobiont" - was unter Biologen soviel bedeutet wie "Mit/am/vom/ Holz leben" - verweist auf eine organische Musik, die sich weder aufschreiben lässt noch von der reinen Improvisation lebt. Klang, Form und Verlauf sind Ergebnis eines ständigen Prozesses von Beobachtung und behutsamer Beeinflussung – eine Expedition durch unbekannte klingende Wälder und Gehölze.
Den zweiten Abend leitet Georg Gädker mit folgenden Fragen ein: Was verbinden wir mit dem Begriff „Winter“? Was ist oder was scheint er tatsächlich, für was mag er stehen und was passiert während der dunkeln Jahreszeit? Und noch spannender: Wie haben Dichter und Komponisten diese Zeit betrachtet? So gründet sich Franz Schuberts berühmte Winterreise auf dem Gedanken des Ausgestoßenseins und dem romantischen Topos der Sehnsucht, also dem permanenten Bedürfnis nach dem, was unerreichbar scheint. Der Liedzyklus setzt den Winter als Jahreszeit mit einer gefühlten Eiszeit der Seele in Relation und ist also vielmehr eine psychologische Reise in das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft. Der Winter als Jahreszeit steht dazu lediglich Pate, spielt an sich aber nur eine untergeordnete Rolle. Was sich durch das gefundene Repertoire hinweg zeigt, ist, dass der Winter wie kaum ein anderes Thema mit einer Vielzahl Begleitthemen konnotiert, er als reine Jahreszeit im Kunstlied hingegen wenig beleuchtet ist.