Polifonica-monodia-ritmica

Parole e Testi
Parole e Testi

Vor, während und nach unserer Produktion von Luigi Nonos Polifonica-Monodia-Ritmica (am 7.-9.Februar 2005 im HR Frankfurt) ergaben sich unvorhergesehene, doch aus heutiger Sicht produktive Schwierigkeiten mit der Textform und Gestalt des Werkes.

Zu einem Teil erklären sie sich aus der relativ kurzfristig – nämlich noch im Aufführungsmaterial – von Hermann Scherchen, dem Dirigenten der Uraufführung 1951 in Darmstadt vorgenommenen Kürzung des ca. 18-minütigen Gesamtwerks auf ca. 8 Minuten Spieldauer, zum anderen waren sie Folgen des ersten großen Publikumserfolgs dieser Aufführung für den jungen Nono, aber wohl auch der Drucklegung durch Hermann Scherchen selbst bei seinem ars viva Verlag (später von SCHOTT übernommen).

Hinzu kam eine bis 2005 und womöglich bis dato unvollständige Aufarbeitung der Material- und Quellensituation - nicht nur der gekürzten Uraufführungsfassung, sondern auch der verschiedenen (!), weder vergleichsweise noch abschließend dokumentierten Rekonstruktionen "der" Urfassung.

(Genannt seien hier neben unserer Fassung die schon 1997 in Venedig unter Leitung von Diego Masson probeaufgeführte Fassung von Veniero Rizzardi sowie eine bisher unveröffentlichte, aber von Peter Hirsch rekonstruierte und (etwa 1999) aufgeführte Fassung. Beide Fassungen waren uns 2005 unzugänglich, beide Experten wären aus heutiger Sicht (2020) in eine Klärung von Urtextfragen notwendigerweise einzubinden.)


Die musikwissenschaftliche und philologische Dokumentation steht noch aus; sie kann und sollte nicht von Interpreten geleistet, aber von ihnen unterstützt werden. Zur Erleichterung dieses Prozesses sollen an dieser Stelle relevante Dokumente aus unserer Arbeit an Polifonica-Monodia-Ritmica zur Verfügung gestellt werden.

Der Anspruch, der sich nicht allein aus dem Werk, sondern auch der Haltung Luigi Nonos ergibt, bleibt aber ein musikwissenschaftlicher und editorischer.

Zu seiner Einlösung können wir höchstens beitragen; erster Beitrag war die Ermöglichung der klanglichen Begegnung mit dem Werk in einer Rekonstruktion seiner Urfassung vor Scherchens Schnitten auf der Basis des uns (im Jahre 2005) Möglichen sowie deren Gegenüberstellung mit Hermann Scherchens Uraufführungsversion auf Parole e Testi.

Neben Korrekturlisten zum Material folgen demnächst hier die im Booklet erwähnten weitere Hinweise zur Bibliographie und zu Quellen, die dort von J. Marc Reichow nur angedeutet werden konnten.

Nachfragen und Kontakt unter info@klanghd.de