Stabat Song Mater

Stabat Song Mater
Stabat Song Mater

Der amerikanische Musikvisionär John Cage und der italienische Spätbarock-Komponist Domenico Scarlatti kommen im Projekt „Stabat Song Mater“ unter der Regie von Ludger Engels zu einem musikalischen Theater der besonderen Art zusammen: Die barocke zehnstimmige „Stabat Mater“ wird mit einer Auswahl von Stücken aus den „Song Books“ von John Cage, die 1970 entstanden sind, kombiniert.

Die Song Books umfassen ein Kompendium von neunzig Solostücken, bei denen es sich teils um Gesangssoli, teils um Stücke aus dem Bereich von Theateraktion handelt. Die Mitwirkenden füllen dabei das Regelsystem mit selbstgewählten Klängen und Aktionen. Unter den Soli wählen alle genügend viele, um eine gemeinsam geplante Aufführungsdauer zu füllen. Die Solo-Performances werden am Ende simultan aufgeführt und der Zufall bestimmt, welche Ereignisse aufeinandertreffen. Mit der Radikalität seines Konzepts fordert John Cage das Individuum zur Freiheit heraus.

Konfrontiert wird das Vokaltheater mit einem zweihundert Jahre früher entstandenen Werk, der eindringlichen Klage der Gottesmutter unter dem Kreuz. Domenico Scarlatti verlässt die Konvention der blockhaften Gegenüberstellung zweier Vokalgruppen mit Continuo (Orgel, Violoncello, Kontrabass, Chitarrone und Theorbe) zugunsten eines ständigen Wechsels verschiedener Stimmkombinationen. Er schafft homophone Ruhepunkte und akkordische, dissonante Klangschichtungen und beeindruckt mit ariosen Soli und vokaler Prachtentfaltung.

Gemeinsam mit dem Regisseur Ludger Engels erarbeiteten die Sängerinnen und Sänger der SCHOLA HEIDELBERG eine Fassung der Song Books, verzahnt mit der Musik Scarlattis. Der Zuschauer wird ins theatrale Geschehen einbezogen, ganz im Sinne von John Cage, für den sich Kunst im Wahrnehmen und Hören, in der Rezeption selbst, ereignet.

Dieses Projekt fand in Kooperation mit den KunstFestspielen Herrenhausen (Hannover) statt.

Stabat Song Mater

Auszug Stabat Song Mater